Ein Psychiater warnt vor seinem Fachgebiet

Selten hat ein Psychiater so klar und deutlich vor seinem Fachgebiet gewarnt, wie Fritz B. Simon in der 3-Sat TV-Sendung „Scobel“ am 8.5.2014  zum Thema „Normalität“. Mit guten Gründen bezeichnete er es als „gefährlich„, die Metapher (also bildlich gesprochen) „psychisch krank“ überhaupt je für sich zu akzeptieren. Zitat aus der Sendung:

Simon: Die Frage ist ja: „Gibt es Leid?“ Und das gibt es natürlich – psychisches Leid – und was mache ich damit? Und das finde ich gut, dass es Möglichkeiten gibt, da Hilfe zu finden, aber ist es wirklich sinnvoll, da mit dieser Krankheitsmetapher zu arbeiten? Weil, es hat ja weitreichende Konsequenzen: Ob ich, wie erkläre ich – jetzt sind wir wieder bei dem, was ich am Anfang gesagt habe – wie ich was erkläre, was normal ist, oder nicht. Ich weiche von den Erwartungen ab, z.B. zu leisten. Wie erkläre ich das? Erkläre ich das durch eine Krankheit? Dann bin ich nicht mehr das handelnden Subjekt, das irgendwas ändern könnte. Ich muss warten, bis irgendein magischer Stoff erfunden wird, der mich rettet. Wenn ich aber sage: „Mir ist das zu viel, ich will nicht mehr!“, dann kann ich schauen, wo habe ich Einflussmöglichkeiten?
Scobel:  Im einem Fall zahlt die Krankenkasse, hier…
Simon: …aber das ist gefährlich…
Scobel:   ich kriege das Medikament, das andere Mal zahlt niemand – ich verliere meinen Job oder gehe, verlasse die Firma.
Simon: Aber langfristig hole ich mir sozusagen eine selbsterfüllende Prophezeiung ein, ja und ich definiere mich als „hilflos, als ich kann nichts tun, als machtlos“ und gebe irgendeiner höheren Autorität – der Pille, dem Psychiater, der Anstalt – die Macht darüber, über mein Schicksal zu entscheiden. Das ist gefährlich!

Die Sendung in Zitaten bei Youtube:

Das ist doch mal bemerkenswert ehrlich!
Man merkt, Fritz B. Simon hat mit seinem Einfluss auf den Carl Auer Verlag nicht nur das bahnbrechende Werk  von Thomas Szasz: „Geisteskrankheit, ein moderner Mythos“ wieder neu herausgegeben, sondern auch gelesen und verstanden!

Und wie begegnet man der Gefahr, psychiatrischem Diagnonsens unterworfen zu werden? Durch eine PatVerfü. Die wurde von Fritz B.Simon auch schon explizit in seinem Blog gelobt.