Protest gegen geplante ambulante Zwangsbehandlung in München

Heute fand in München eine Demonstration zum Protest gegen den sog. „Fachtag zum Thema Zwang in der Psychiatrie  stattt. Diese Veranstaltung soll demselben Zweck dienen, wie die Tagung in Zwiefalten: Vorbereitung einer politischen Initiative für ambulante Zwangsbehandlung, diesmal in blau-weiß Bayerisch, statt BaWü Grün. Hier das aktualisierte Programm. Es ist auf das Heruntersetzen von Zwangsbehandlungsschranken ausgerichtet. Schon der erste Vortrag verrät das: „So wenig Zwang wie möglich„, also sollen die psychiatrischen Zwangsmaßnahmen unverändert weiter gehen, obwohl die Weltgesundheitsorganisation WHO zusammen mit der UN (vertreten durch des UN-Hochkommissariat für Menschenrechte) zur Maßgabe gemacht hat, alle zwangspsychiatrischen Maßnahmen abzuschaffen, so dass die Psychiatrie gewaltfrei wird. Es gibt also keine medizinische Begründung mehr für die Ausübung von Gewalt in der Psychiatrie. Dieser Paradigmenwechsel wurde von der WHO hier veröffentlicht: www.who.int/publications/i/item/9789240080737. Er ist inzwischen ins Deutsche übersetzt und hier veröffentlicht: www.die-bpe.de/who&un.pdf

Der Veranstaltung geht es angeblich um die „kleine Gruppe von schwerstkranken Menschen, denen es krankheitsbedingt verwehrt bleibt, sich aus eigenem Willen in eine ausreichend wirksame Behandlung zu begeben.“  Seit Jahrhunderten läuft  immer dieselbe Masche, um mit Zwang und Gewalt  jeden Widerstand dieser „kleinen Gruppe“ zu überwinden und die Betroffenen wie zu einem Stück Fleisch zu entwürdigen. Von 1939 – 49 war diese Begründung in Deutschland sogar hinreichend, die Menschen dieser „kleinen Gruppe“ zu ermorden – „Behandlung“ war damals das Codewort für Vergasen bzw. zu Tode hungern.
Am Nachmittag wird dann über die rechtlichen Grenzen dieser „Hilfe“ schwadroniert – der Auftakt für die Forderung nach Gesetzesänderung auch in Bayern, damit mehr erzwungen werden kann, insbesondere ambulante Zwangsbehandlung  Dafür wird in der Veranstaltung als nächstes die Polizei aufgerufen und mit dem Maßregelvollzug gedroht. Das macht bezeichenderweise Dr. Dorothea Gaudernack vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Also ist ein Gesetzgebungsverfahren von der Regierungseite mit dieser Repressions-Verharmlosungs-Veranstaltung schon eingefädelt, um mehr Zwang und Gewalt einen legitimatorischen Schleier zu verpassen.