2. Nobelpreis für wissenschaftlichen Humor

Zweites Experiment für den von Michel Foucault ausgelobten „Nobelpreis für wissenschaftlichen Humor“:
Was denkt sich der Lachs, wenn er tot ist?
Dieser wichtige Frage hat sich die Neurowissenschaft gewidmet. 2009 veröffentlichte der Forscher Craig Bennett die Ergebnisse seines Experiments, bei dem er einen toten Lachs mit dem bildgebenden Verfahren eines Magnetresonanztomographen (MRT) untersucht hatte. Bennett, ein Psychologiestudent an der Universität von Kalifornien in Santa Barbara, untersuchte dann, wie das Gehirn des Fisches auf Fotos von Menschen in verschiedenen emotionalen Zuständen reagierte.

Die Tatsache, dass bei diesem Experiment überhaupt eine Gehirnaktivität festgestellt werden konnte – es war lediglich als Übung zur Kalibrierung des Scanners gedacht -, war ein frühes Warnzeichen dafür, dass man bei der Interpretation der statistischen Signifikanz von Ergebnissen aus Experimenten zur Bildgebung des Gehirns vorsichtig sein sollte. Heute sind einige der Meinung, dass die kognitiven Neurowissenschaften ein ausgewachsenes Problem mit der Reproduzierbarkeit haben. Andere hingegen sind der Meinung, dass die Lachs-Studie zusammen mit nachfolgenden Arbeiten, die methodische Schwächen aufzeigen, das Feld vorangebracht und die Forscher zu besseren Entscheidungen bei der Versuchsplanung und Dateninterpretation angeregt hat (Original Artikel hier).
Siehe dazu das Spiegel Interview, wie der Psychopharmakologe Felix Hasler über die Arroganz seiner Kollegen wettert: Hirnforscher sollten nicht überreizen“
Die Geschichte hat noch ein Nachspiel: Auch der Verweis auf die hochfahrenden Hoffnungen der Genforschung sind eine gute Bezugnahme zur Warnung vor statistischen Fehlschlüssen, wie in diesem Artikel gewarnt wird.