DGPPN: Zwang und Gewalt besessen

Als PDF zum Ausdrucken

Gemeinsame Presseerklärung vom dem BPE bpe-online.de und die-BPE die-bpe.de:


Gewaltfreie

Psychiatrie!

Unter diesem Titel haben sich die beiden bundesweiten Organisationen Psychiatrie-Erfahrener zu einer Koalition gegen Zwangspsychiatrie und Kampagne für eine gewaltfreie Psychiatrie jetzt zusammengetan. Denn der Versuch eines Dialogs mit der Psychiatrie bzw. deren bundesdeutscher Fachgesellschaft DGPPN,* darüber, wie endlich die Normen der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) einer gewaltfreien Psychiatrie zu erfüllen sind, ist gescheitert. Die Deutsche Psychiatrie hält verbissen an Zwang und Gewalt fest, um die Menschenrechte zu verweigern, die seit 2009 aufgrund der ratifizierten UN-BRK in Deutschland in einer Gewaltfreien Psychiatrie! verwirklicht werden müssen.

Dabei erweist sich die DGPPN nicht mehr als selbstständig handelnd, sondern agiert wie von der World Psychiatric Association (WPA) gleichgeschaltet, um die in der UN-BRK ausbuchstabierten Menschenrechte zu beugen. Die WPA hat in dem Editorial ihres WPA Journals 2/2019 vorgegeben, dass: „Die UN-Behindertenrechtskonvention zu ignorieren, neu zu interpretieren oder zu ändern“ ist und dass die psychiatrischen Fachgesellschaften die Regierungen dazu bewegen sollten, „das Übereinkommen zu ignorieren“**

Am 23.7.2021 haben wir die DGPPN erstmals aufgefordert, mit uns gemeinsam, aber gleichberechtigt eine Tagung mit dem Titel Gewaltfreie Psychiatrie! zu gestalten und auszurichten, denn es kann nach der Veröffentlichung des Konzepts von Martin Zinkler und Sebastian von Peter (siehe: https://tinyurl.com/martinzinkler)*** nur noch um das Wie der gewaltfreien Psychiatrie gehen, wie sie politisch mit der Abschaffung der psychiatrischen Sondergesetze gesetzlich durchzusetzen ist, nicht mehr um das Ob. Auf deren ausweichende Antwort vom 18.8. haben wir am 3.9. eine präzise Antwort nachgefragt. Am 8.9. wurde unser Vorschlag wiederum abgelehnt und versucht, eigene hegemoniale Vorstellungen dagegen zu setzen. Am 20.11. forderten wir die DGPPN auf, in ihren Gremien zu beschließen, wie die Umsetzung in täglicher Praxis vollzogen wird, so dass sich die Psychiatrie für die Zukunft moralisch unschuldig macht und konform mit den Menschenrechten wird, wie sie in der UN-BRK ausbuchstabiert sind.

Die Geduld ist nun zu Ende, wir sind so zu keiner Beteiligung an irgendeiner Veranstaltung der DGPPN in angeblich „Trialogischem Format“ mehr bereit, da die DGPPN am 24.2. nur nichtssagend und arrogant geantwortet hat.

Die Verantwortlichen und in der deutschen Psychiatrie Herrschenden wollen Gewalt ausüben, auch wenn sie unvereinbar mit den Menschenrechten geworden ist. Es gibt keine Entschuldigung mehr, dass sie Gewalt ausüben „müssten“, Nein sie wollen gewalttätig sein. Dies mag manche überraschen, hat sich aber schon 2018 in unserer gemeinsamen Umfrage bei nahezu allen deutschen Psychiatrien mit geschlossenen Abteilungen angedeutet. Der Titel von deren Auswertung: Psychiatrie – merkbefreit und lernresistent. Sie ist frei zugänglich.**** Diesen Willen zur Gewalt der Zwangspsychiatrie hat Michel Foucault ein Kerkersystem mit Folterregime genannt.

Wir bitten darum, unsere Online-Unterschriftensammlung zu unterzeichnen und durch Weiterverbreitung zu unterstützen: https://chng.it/rBQShLWDff
____________________________

* Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
** https://docs.wixstatic.com/ugd/e172f3_71d7c75219fb432c9cd2a13c304ec3de.pdf Editorial Seite 1+2
*** veröffentlicht in der Fachzeitschrift Recht & Psychiatrie 4/2019 Seite 203 – 209
**** siehe hier: http://www.die-bpe.de/umfrage_2018.html