Nachruf auf Igael Tumarkin
Wir trauern um Igael Tumarkin
Er ist am 12. August 2021 im Alter von 87 Jahren in Tel Aviv verstorben. Tumarkins Arbeiten, insbesondere seine Skulpturen, sind in vielen großen Museen ausgestellt, darunter im Museum of Modern Art in New York, im Museum of Art und of Modern Art in Haifa, in der Galleria Nazionale d’Arte Moderna in Rom, im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, im Solomon R. Guggenheim Museum in New York und in der Tate Gallery in London. Seine großformatigen Außenarbeiten befinden sich u. a. in Israel, den USA, auf der Halbinsel Sinai und in Deutschland in Nürnberg und auf dem Mittelstreifen der Bundesallee in Berlin. Im Jahr 2004 wurde ihm der Israel-Preis verliehen und viele andere mehr.
Er hatte die Chuzpe gegen ein künstlerisches Tabu zu verstoßen und 2 Kunstwerke anderer Künstler zu zerstören, um sozusagen deren „wahren Kern“ freizulegen: Zwei verehrende Büsten von Prof. Karl Bonhoeffer, eine in der Charité und eine als „Säulenheiliger“ in der Einfahrt der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, waren 1998 geraubt worden und bei ihm in Tel Aviv wieder aufgetaucht. Igael Tumakrin transformierte sie in zwei Assemblagen, die er dem Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Berlin Brandenburg schenkte. Dabei machte er z.B. auf der Stirn von Karl Bonhoeffer ein Hakenkreuz sichtbar.
Die Vernissage in der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz geriet zum Spektakel, weil der Staatsschutz die beiden Skulpturen 2001 beim ersten Anblick sofort beschlagnahmte.
Alles dokumentiert in: The Missing Link: Karl Bonhoeffer und der Weg in der medizinischen Genozid
Zu Karl Bonhoeffer ergänzend: Charité hält an der Verehrung von Karl Bonhoeffer unverändert fest und das Flugblatt zum T-4 Umzug zur Charité 2006
Inzwischen sind die beiden Assemblagen zwei besondere Kunstwerke im Werner-Fuß-Zentrum gegen Zwangspsychiatrie.
Ein Nachruf in der Jerusalem Post in Englisch befindet sich hier.