ARD-aktuell: Unseriöser Gefälligkeitsjournalismus
Am 17.2.2014 veröffentlicht „Tageschau.de„, die Online-Repräsentanz der ARD Tagesschau, ein Interview, das Alexander Steininger mit Andreas Meyer-Lindenberg zum Thema “psychische Krankheiten” geführt hat. Meyer-Lindenberg ist Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Er leitet zudem das Mannheimer Zentralinstitut für seelische Gesundheit.
Am 18.2. hat Dr. Hans Ulrich Gresch dessen Aussagen unter die Lupe genommen und reihenweise Falschaussagen in den zentrale Äußerungen des Herrn Meyer-Lindenberg wissenschaftlich nachgewiesen, Zitate daraus im Folgenden. Dass so ein Medium wie die Tagesschau, derart einseitige, ja falsche Behauptungen ungeprüft verbreitet, erschüttert das Vertrauen in die Sorgfalt dieser Redaktion nachhaltig.
War das Interview eventuell sogar eine aus Korruptionsmitteln bezahlte Gefälligkeit?
Entsprechende Nachfragen bitte an den Chefredakteur von ARD-aktuell Dr. Kai Gniffke, richten: redaktion@tagesschau.de
Zitat aus Pflasterritzenflora vom 18.2.:
Er behauptet, dass psychische Krankheiten ein weltweit verbreitetes Phänomen seien. Dies ist falsch. Menschen mit psychiatrischen Diagnosen sind ein weltweit verbreitetes Phänomen. Ob Menschen mit diesen Diagnosen tatsächlich “psychisch krank” sind, weiß man nicht. Die Diagnose-Verfahren der Psychiatrie sind nämlich weder zulänglich reliabel, noch valide. Reliabilität ist ein Maß für die Genauigkeit, mit der ein Verfahren diagnostiziert, was es diagnostiziert und Validität ist ein Maß für die Genauigkeit, mit der ein Verfahren diagnostiziert, was es zu diagnostizieren beansprucht. Die psychiatrischen Diagnose-Verfahren diagnostizieren nicht das, was sie zu diagnostizieren beanspruchen und was sie diagnostizieren, das diagnostizieren sie ungenau, d. h. mehrere Beurteiler gelangen häufig zu unterschiedlichen Urteilen über eine Person (Kirk, Gomory & Cohen 2013; Davies 2013; Greenberg 2013.).
Die Psychiatrie unterstellt, dass bestimmte Verhaltensweisen “Symptome von psychischen Krankheiten” seien, kann dies aber nicht durch objektive Methoden beweisen. Es gibt keine Biomarker, keine Laborbefunde, keine Brainscans, die psychiatrische Diagnosen validieren. Daher könnte Meyer-Lindenberg allenfalls behaupten, dass mutmaßliche oder hypothetische psychische Krankheiten ein weltweites Phänomen seien.
Meyer-Lindenberg unterstellt, dass “psychische Krankheiten” die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung seien. Das ist falsch. Da man psychische Krankheiten nicht valide diagnostizieren kann, ist es allein schon aus diesem Grund unmöglich, ihre Ursächlichkeit für die genannten Phänomene in methodisch einwandfreien Untersuchungen empirisch zu erhärten. Der Arzt hätte allenfalls behaupten können, dass Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung sehr häufig mit psychiatrischen Diagnosen begründet werden.
Meyer-Lindenberg beziffert die Zahl der Menschen, die an einer “psychischen Krankheit” litten, auf 20 Prozent. Dies zeigten die Statistiken über die letzten Jahrzehnte. Dies ist falsch. Allenfalls könnte man schätzen, dass die Zahl der Menschen mit einer psychiatrischen Diagnose 20 Prozent beträgt…..(Artikel vollständig nachzulesen hier)