Bericht der Demonstration: „Weg mit § 63!“

Demo mit Nina Hagen am 11.9.2013
Kurzbericht der ersten Demonstration gegen die seit 1.1.2009 wegen der in Kraft getretenen Behindertenrechtskonvention illegal gewordenen Forensik Gesetzgebung:

Weg mit § 63 – er ist illegal !

63_stgb_thumbDie Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener rief gegen diesen Versuch der DGPPN, die Medien zu indoktrinieren,
zu einer Demonstration am Mittwoch, den 11.9. um 9.30 Uhr vor der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8 in Berlin auf.

Nina Hagen protestiert gegen §63Erfreulicherweise war der Versuch der DGPPN, mit einem „Presse-Workshop“ die Medien zu indoktrinieren, schlechter besucht, als unsere Demonstration dagegen. Dabei war die Unterstützung von Nina Hagen bei der Ankündigung und Durchführung der Demonstration eine ganz große Hilfe! Vielen Dank Nina, Schirmfrau der PatVerfü!
Der Titel des Workshops: „Der Fall Mollath – öffentliche Wahrnehmung und Realität der forensischen Psychiatrie
Die Berichterstattung über Gustl Mollath hat sich in den letzten Monaten auf die öffentliche Wahrnehmung der Psychiatrie in Deutschland ausgewirkt. Viele Menschen begegnen ihr heute wieder mit Unbehagen und Skepsis.“

Die Heinrich-Böll-Stiftung der GRÜNEN hat dazu wieder einmal der DGPPN ihre Räume zur Verfügung gestellt, obwohl wir seit mehr als 3 Jahren dagegen protestieren, siehe: www.die-bpe.de/Boell_Stiftung.html . Zur Tradition, in der die DGPPN steht, hat Alice Halmi 2008 hier dokumentiert:
„Kontinuitäten der (Zwangs-)Psychiatrie. Eine kritische Betrachtung“: www.irrenoffensive.de/kontinuitaeten.htm
Besonders empfehlenswert das Kapitel 7:
Von der Mordpsychiatrie zur heutigen Zwangspsychiatrie und ihren Methoden, Geschichte der DGPPN, “Sozialpsychiatrie” und angebliche Reformen nach 1975

Am 12.9. berichtete das Neue Deutschland über unseren Protest und das „Workshop“:

Zitate daraus:
Nina Hagen ist tatsächlich gekommen. Die Sängerin trägt Plateauschuhe und ist auch sonst bestens aufgelegt. Sie stellt sich zu dem Häuflein Protestierer vor der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung. »Ich bin doch auch schon so alt wie Mick Jagger«, entschuldigt sie sich kurz – und beginnt sofort mit dem Kundgebungsgeschäft: »Tschuh, tschuh, tschuh! Hier steht der Zug Richtung Freiheit«, deklamiert sie, »dieser Zug ist nicht für Menschenverkenner und Hexenverbrenner!« Anlass der Kundgebung vom »Verband der Psychiatrie-Erfahrenen« ist eine Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGGPN). Die Gesellschaft hat Journalisten in eigener Sache eingeladen.“

„Kann man »wissenschaftlich« beurteilen, ob jemand gerade im Besitz seines Willens ist? Das ist eine der Grundsatzfragen der Gruppe um Nina Hagen. Wer zur Veranstaltung will, wird deshalb mit »Herr Doktor Postel« angeredet – mit Bezug auf den legendären Hochstapler, der jahrelang als Top-Psychiater durchging, obwohl er nur den Jargon adaptierte. Den DGGPN-Vertretern geht es hingegen darum, dieser Kritik die Spitze zu nehmen. … Auch der Münchner Psychiater Norbert Nedopil, der 2012 noch im »SZ-Magazin« gesagt hatte, er selbst würde sich lieber nicht begutachten lassen wollen, reihte sich ein.“

Der Aufruf zur Demonstration hier.
Von der Demo gibt es einen öffentlichen Video Bericht als Playlist hieroder hier als 1:37 h Stream:

Wir werden in Kürze in diesem Portal eine neue Rubrik „Weg mit § 63!“ einrichten und dort noch mehr Bilder von der Demonstration veröffentlichen.