Die Medien über G. Mollath bei Beckmann
In der Sendung „Beckmann: Zu Unrecht in der Psychiatrie – der Fall Gustl Mollath“ mit G. Mollath, seinem Anwalt, einem Journalisten von der Süddeutschen und der psychiatrischen „Gutachterin“ Dr. Hanna Ziegert wurde am 15.8. einem großen Publikum vorgeführt, um was für ein willkürliches Verleundungsgewerbe es sich bei diesen „Begutachtungen“ handelt.
Sie ist hier bei Youtube abzurufen.
Sehr interessant ist die Aussage der Psychiaterin und „Gutachterin“ Frau Dr. Hanna Ziegert, die auf die Frage Beckmanns hin, ob es ein Fehler von Gustl Mollath war, dass er die Begutachtung abgelehnt habe, in Minute 38 (0:38:25) doch tatsächlich deutlich vernehmbar zugibt:
„Ich weiß nicht, ob ich mich jemals würde begutachten lassen.“
Mehr Worte über diese Sendung zu verlieren erübrigt sich, weil verschiedene Zeitungen sie schon gefunden und verbreitet haben, jeweils Zitate daraus :
Aber weder Mollath noch Ritzer und Strate vermochten die Zuschauer so zu elektrisieren, wie es Hanna Ziegert mit nur wenigen Sätzen gelang.
Sie machte aus der interessanten Talkshow ein seltenes Ereignis. Denn sie lieferte die Antwort auf die Frage, was geschehen muss, damit in Deutschland ein Mensch in der Psychiatrie auf Weisung des Gerichts verschwindet: Nicht allzu viel.
Seit 30 Jahren arbeitet sie als Psychiaterin, nach 30 Jahren, sagte sie, sei ihr klar, dass Gutachter häufig ihre Gutachten ohne den Begutachteten schrieben.
Das sei dann so, als lieferte ein Frauenarzt seine gynäkologische Diagnose aus 20 Meter Entfernung von seiner Patientin. Aber was sollen die Gutachter machen, wenn der Patient – wie Mollath – seine Begutachtung verweigert? Da könne sie Mollath gut verstehen, sagte die Psychiaterin: „ Ich wüsste nicht, ob ich mich jemals würde begutachten lassen.“ Dieser Satz hätte schon genügt, um zu erkennen, dass nicht der Fall Mollath der Skandal ist, sondern das System, das Fälle wie den Gustl Mollaths hervorbringt. [fett von uns]
„Gustl Mollath bei Beckmann Mann mit Mission“:
Hanna Ziegert arbeitet seit 30 Jahren als Gerichtsgutachterin und zugleich in einer eigenen Praxis – was ihr die Unabhängigkeit bewahrt, wie sie betont. Und was umgekehrt bedeutet: Viele ihrer Kollegen hängen von den Aufträgen der Gerichte ab. Die Zahl der infrage kommenden Gutachter in Deutschland sei überschaubar, erzählt Ziegert, und an den Gerichten kenne man deren bisherige Entscheidungen, also werde je nach Bedarf der Psychiater angefordert, dessen Einschätzung gerade gewünscht werde. Das lässt sogar Anwalt Strate kurz staunen.
Auch das System, wie Gutachten über Betroffene erstellt werden, kritisiert Ziegert erschreckend offen. Gutachten nach Aktenlage? Alltäglich. So sei das in Deutschland eben, sagt Ziegert, alles legal. Deshalb der Ablauf im Fall Mollath auch gar nicht so ungewöhnlich. Ob sie sich selbst begutachten lassen würde? Ziegert windet sich kurz und sagt dann: „Eher nicht.““
„Gustl Mollath bei „Beckmann“ Mollaths Demut und der Stempel des Irren
Zu gern hätte Mollath bei seinem ersten TV-Auftritt in Freiheit Verantwortliche mit seinem Fall konfrontiert. Doch bei „Beckmann“ in der ARD saßen nur Verteidiger an seiner Seite – Beckmann inklusive. Von Lisa Rokahr“
„Wie das eben doch geht, beweist der Fall Mollath. Es sei üblich, dass Gutachten, wie bei ihm, nach Aktenlage erstellt werden, sagt Ziegert. Ohne mit dem Patienten Zeit zu verbringen oder zu sprechen. Und dann ist sie es, die Einblicke in die Branche der Psychiater erlaubt, die genauso erschütternd sind, wie die Beobachtungen der vor sich hinvegetierenden Mitpatienten, die Mollath berichtet.
„Viele Gutachter leben von den Aufträgen aus der Justiz“, erzählt Ziegert. „Ein Gutachter wird darauf achten, dass er nicht in Ungnade fällt.“ Die Szene sei quantitativ begrenzt, jeder Psychiater habe einen bestimmten Ruf. „Danach wird er ausgewählt“, sagt sie. „Die Justiz weiß, wenn sie den oder den beauftragt, welches Ergebnis da etwa herauskommt.“ Hanna Ziegert hat 30 Jahre Berufserfahrung und sich mit dieser Aussage in der Branche sicher keine Freunde gemacht.“
„Gustl Mollath bei „Beckmann“: Er ist draußen, aber noch nicht frei
„Handelt es sich beim Fall Mollath um einen Einzelfall? Wie schnell landen Menschen zu Unrecht in der Psychiatrie?
Begrenzte Szene der Sachverständigen
Das geht offensichtlich schneller, als man denkt, wenn man der Psychiaterin Hanna Ziegert glaubt. Seit 30 Jahren arbeitet sie als Gutachterin. In der Sendung schürt sie die Urängste des Volkes: Psychiatrische Gutachter unterlägen keiner Qualitätskontrolle. Nur deshalb sei es möglich gewesen, dass Mollath aufgrund der Einschätzung eines Gutachters weggesperrt worden sei, der ihn nie gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen habe. […]
Jeder Gutachter habe einen Ruf, konstatiert Ziegert, nur wenige aber hätten sich mit ihrer Haltung, Einschätzung und Persönlichkeit etabliert. Die Folge: Die Richter greifen oft auf dieselben Sachverständigen zurück, die meisten von ihnen seien zudem auf die Aufträge angewiesen. Sie selbst würde sich nie von einem Gutachter explorieren lassen, sagt sie.“
Mollath bei Beckmann „Das ist aber Praxis“
In seinem ersten Fernsehauftritt nach der Entlassung schilderte Gustl Mollath bei Reinhold Beckmann seinen Weg in die Psychiatrie. Es wurde eine Sendung, die ein paar Gewissheiten erschütterte.
„In der Szene ist das jedem bekannt“
Es gebe, sagte die Psychiaterin Hanna Ziegert, die seit dreißig Jahren als Gutachterin arbeitet, in Deutschland eine überschaubare Szene an Experten, die von den Staatsanwaltschaften immer wieder eingesetzt würden und aufgrund ihrer bisherigen Arbeit so gut einschätzbar seien, dass man bei im Grunde schon vorher ahnen könne, was bei einer Expertise von ihnen herauskomme.
Anders gesagt: Die Gutachter würden nach dem gewünschten Ergebnis beauftragt und lieferten dieses in der Regel dann auch..
„In der Szene ist das jedem bekannt“, sagte Hanna Ziegert, „aber die Öffentlichkeit weiß das nicht.“
„Das ist verfassungswidrig“, sagt Mollaths Anwalt Gerhard Strate.
„Ist aber Praxis“, sagt Hanna Ziegert.“
„Mollath bei „Beckmann“ Einblicke ins Gutachtersystem
Gustl Mollath darf bei „Beckmann“ noch einmal seine Geschichte erzählen. Ungeheuerlich aber sind die Aussagen der Psychiaterin, die auch geladen ist.“
„Denn was die Psychiaterin Hanna Ziegert, die ebenfalls geladen war, im fröhlichen Plauderton offenbart, ist mehr als ungeheuerlich. „Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich begutachten ließe“, sagt sie und führt dann aus, dass es zahlenmäßig nur wenige Gutachter in Deutschland gibt.
Finanziell von Aufträgen der Gerichte abhängig
„Jeder Gutachter hat einen Ruf und nach diesem Ruf wird er von der Staatsanwaltschaft und den Richtern gewählt“, so Ziegert. „Je nach dem, welches Ergebnis ich erreichen will, wird der Gutachter danach ausgewählt.“ Auch seien viele Gutachter, die darüber hinaus keine Aufgaben hätten, finanziell von Aufträgen der Gerichte abhängig. „So ein Gutachter wird darauf achten, dass er nicht in Ungnade fällt“, so Ziegert.
Das sei jedem, der in der Branche arbeitet, bekannt. Offenbar auch Mollaths Verteidiger Gerhard Strate, der die Psychiaterin rügt, sie habe aber nun ganz ordentlich aus dem Nähkästchen geplaudert. Die ließ sich nicht beirren. „Die Öffentlichkeit weiß das nicht“, sagt sie. „Bisher hat sich aber auch nie jemand dafür interessiert.““
Im Stern erschien am 15.8. eine Interview mit G. Mollath. Es hatte folgendes Echo in der Welt:
„Gustl Mollath – „In der Psychiatrie wird gefoltert“
Eine Woche nach seiner Freilassung geht Gustl Mollath in die Offensive. Er spricht von einem menschenverachtenden System der Psychiatrie – und unterstellt seiner Ex-Frau Gewalttätigkeit. Von Peter Issig“:
„Über sieben Jahre war Mollath zwangsweise in einer geschlossenen Abteilung untergebracht. Es sei eine „Einweisung in die Hölle der Willkür von Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern“ gewesen. Was er dort erlebt habe müsse nun „an die Weltöffentlichkeit“.
Mollath spricht von einem menschenverachtenden „System“, das hinter der weißen Klinikfassade herrsche. Wie es dort unter Menschen zugehe – „ich behaupte das ist Folter, psychische Folter“. Man werde gedemütigt, entwürdigt, erniedrigt.
„Mütter erkennen ihre Kinder nicht mehr“
Mollath schildert wie ein junger „Mitgefangener“ unter schweren Medikamenten gehalten wurde, die zu heftigen Nebenwirkungen führen. „Erhöhter Speichelfluss, verzerrtes Gesicht. Die eigenen Mütter, die zu Besuch kommen, erkennen ihre Kinder nicht mehr“, sie würden ihre Angehörigen für total wahnsinnig halten, dabei sei es die Wirkung der Medikamente. „Da werden Menschen folterähnlichen Bedingungen ausgesetzt“, behauptet Mollath.“