Diktatorpuppe zerstört, Schaden gering

Diktatorpuppe_zerstoert

Einladung zu einer Buchpräsentation durch die Herausgeberinnen Lisa Bolyos und Katharina Morawek:
Diktatorpuppe zerstört, Schaden gering. Kunst und Geschichtspolitik im Postnazismus

am Dienstag, 11.6.2013, 20:00 im Theater Aufbau Kreuzberg (TAK), Aufbau Haus am Moritzplatz, Prinzenstrasse 85F, 10969 Berlin
Eintritt frei

Zum Buch:
368 Seiten, Vierfarbdruck, 19,90 €, Dezember 2012

Kunst als antifaschistische Intervention. In der Berliner Filiale von Madame Tussauds sitzt ein Wachshitler. Genügt es, dieser  »Diktatorpuppe« den Kopf abzureißen – wie 2008 geschehen – um zu einer geschichts­politischen Kultur beizutragen, die sich den Nachwirkungen des Nationalsozialismus in den Weg stellt?
In »Diktatorpuppe zerstört, Schaden gering.« wird in rund 90 Text- und Bildbeiträgen nach künstlerischen und kulturellen Strategien geforscht, die den postnazistischen Einklang zu stören vermögen. In den Beiträgen geht es um die Frage, wie ein »Nie Wieder« zu aktualisieren sei, um das Eingreifen in NS-Kontinuitäten wie etwa im Sprechen über Psychiatrie, um fehlende Erinnerung wie jene an Schwarze Opfer der Nazis, um das Konfrontieren von Täter_innenschaft in der Familie oder um die Möglichkeiten, aus unterschiedlicher historischer Betroffenheit solidarische Kämpfe zu entwickeln.
Dabei gehen die Herausgeberinnen keineswegs davon aus, dass Kunst unumgänglich ist, um kritisch in den Postnazismus zu intervenieren. Jedes Mittel ist recht, so lange es nachhaltig wirkt, behaupten sie – und sehen nach, was die Kunst beizutragen hat.

Aus dem Inhalt unter vielem Anderem:

  • Lady Diana Clinic. Eine Umbenennung. Intervention des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg
  • Rückzug eines Kunstwerks von der 5. Biennale ´Meine Welt` in Frankfurt (Oder). von Roman Breier
  • Die Tragödie der „Euthanasie“. Dorothea Buck
  • Gert Postel Raum. Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg
  • Erinnerungsorte „Aktion T4: Hilda Slavik. Christoph Kolar
  • Lautes Reden und viel-sagendes Schweigen. NS-Zwangssterilisationen und ihre Rechtfertigung nach 1945. Claudia Spring
  • Gedenkstätten erkämpfen. Gespräch mit Alfred Ullrich (Gedenkort ehemaliges KZ Lety/CZ), Martha Gammer (Gedenkdienstkomitee Gusen/A), Rena Rädle (Gedenkprojekt Staro Sajmiste/RS), Paul Gulda (Museum Kreuzstadl/A) und Claudi Krieg (Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark/BRD)
  • Die Beharrlichkeit eines Konzepts. Gedanken zu »race« und »Rasse« in den USA, Deutschland und Europa nach 1945 (Heide Fehrenbach)
  • Postnazistische und Postkoloniale Realitäten. Anmerkungen zur Geschichte antirassistischer und antifaschistischer Kämpfe in den Nachfolgestaaten des NS (Hans Georg Eberl)

Hier zu bestellen (und eine Rezension zu lesen)

Am Montag 10.6. gibt es diese Buchpräsentation in Mainz.