TAZ: Zwangsbehandlungsgesetz bevormundet und entwürdigt Patienten

Die Kriterien, die das neue Gesetz bestimmt, sind bevormundend und entwürdigen den Patienten zum Objekt

…“Besonders ehemals Betroffene jedoch empfinden das Gesetz [Novellierung des § 1906 BGB] als Schlag ins Gesicht. Psychiatrische Zwangsbehandlung, das ist Folter, sagt etwa Rene Talbot von der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrene und ist sich darin mit dem UN-Sonderberichterstatter für Folter einig, der Zwangsbehandlung in der Psychiatrie kürzlich ebenfalls als grausame und unmenschliche Behandlung bezeichnet hat.“
„Der parteilose Abgeordnete Wolfgang Neskovic zum Beispiel wertet Zwangsbehandlung als einen der „schwersten Grundrechtseingriffe“. Die Kriterien, die das neue Gesetz bestimmt, seien bevormundend und entwürdigen den Patienten zum Objekt, so Neskovic.

Es geht auch freiwillig
Und dann gibt es Stimmen wie die von Martin Zinkler. Wir brauchen keine Zwangsbehandlung, schreibt der Chefarzt der psychiatrischen Klinik in Heidenheim in einem offenen Brief an das Justizministerium. In den Monaten, in denen nach einer gesetzlichen Regelung gesucht wurde und damit Zwangsbehandlung zeitweise verboten war, hat Zinkler eine zunächst überraschende Erfahrung gemacht: Es geht auch freiwillig.“

berichtet die TAZ am 23.3.2013