Protest gegen die Beschwichtigungsstelle
Werner-Fuß-Zentrum
Irren-Offensive e.V.
Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg e.V.
Vorbergstr. 9a, 10823 Berlin
Fax.: 030-782 8947
www.psychiatrie-erfahrene.de
Dummheit oder Verzweiflung, Frau Lompscher?
2.2.2011, Berlin: Dass der rot-rote Senat nun zum zweiten Mal versucht, in Berlin die fortgesetzten Verbrechen der Psychiatrie durch Entwürdigung, Körperverletzung und Zwangsbehandlung statt zu beenden durch eine Beschwichtigungsstelle zu vertuschen, lässt uns fragen: ist der Grund, einen Fehler nun zu wiederholen, Dummheit oder Verzweiflung?
Wir tippen auf Verzweiflung, denn nur wenn man ein längst illegal gewordenes Verbrechersystem noch schützen will, greift man auch zu Mitteln, die sich sowieso schon als wirkungslos erwiesen haben – denn die Hoffnung, ein Terrorregime aufrecht erhalten zu können, stirbt bei denen, die tief in dessen Verbrechen involviert sind, wohl zuletzt. Nun soll also die „Wunderwaffe“ Beschwichtigungs – und Informationsstelle Psychiatrie noch den Untergang der Zwangspsychiatrie aufhalten. Sie haben sich willige Büttel eingekauft, aber wie sollen die noch etwas erreichen, wo es schon Freiwillige nicht geschafft haben, als 2001 das Beschwichtigungswesen seinen lächerlichen Lauf genommen hat? In allen Bezirken sollten sie damals blühen, die Blumen der Beschwichtigung. Außer der, die es vorher schon in Lichtenberg vergeblich gegeben hat, gibt es keine mehr davon. Das ist auch logisch: denn entweder man ist krankheitseinsichtig und findet seinen Arzt so toll, das er einen mit egal was misshandeln kann, dann braucht man keine Beschwichtigungsstelle. Oder man hat sehr wohl verstanden, was für ein Terror, Folter und Misshandlungssystem die Zwangspsychiatrie ist, dann wird man sich davor schützen. Mit der PatVerfü, der speziellen Patientenverfügung gegen psychiatrischen Zwang, siehe www.PatVerfue.de. Aber dann braucht man so eine Beschwichtigungsstelle so wenig wie ein Fisch ein Fahrrad. Was bleibt, ist also die großzügige Verschwendung von Steuermitteln für Hofschranzen**, an denen niemand mehr seinen Spaß hat. Damals, 2001 als der Gesundheitssenat hoffte, so eine Beschwichtigungsstelle könnte noch was aufhalten, weil es nur die Vorsorgevollmacht gab, aber noch kein so deutliches Gesetz zur Patientenverfügung, haben wir schon allgemein veröffentlicht:
Stellungnahme des Werner-Fuß-Zentrums zu der Planung von sog.
„Vertrauens- und Beschwerdestellen Psychiatrie“ in jedem Bezirk: Wir verurteilen diese Planungen aufs Schärfste, eine heimtückischere Knebelung der Betroffenen ist kaum denkbar.
Wir wissen, dass aus „Gutwilligkeit“ gepaart mit Ahnungslosigkeit immer wieder Regelungen entwickelt wurden, die die davon tatsächlich Betroffenen nur noch weiter ins Elend stürzen.
Wenn allerdings die Betroffenen sich so klar und deutlich dagegen wenden, wie oben zum Ausdruck gebracht, dann wird danach niemals mehr von „Ahnungslosigkeit“ die Rede sein können, sondern es handelt sich um eine bewußt hergeleitete, zynisch zu nennende, Exekution von Unterdrückung und Knebelung, einen aggressiven Akt zur Stabilisierung der herrschenden Verhältnisse, deren menschenverachtende Unwürde noch verstärkt werden soll.
Zur Charakterisierung der „Vertrauens- und Beschwerdestellen Psychiatrie“ folgendes Zitat aus: Carl Wiemer, Krankheit und Kriminalität, Die Ärzte und Medizinkritik der kritischen Theorie, S. 70
„Das erste diskursethische Postulat ist auch Geschäftsgrundlage der Gutachterkommissionen und lautet: Die Diskursethik „erstreckt sich nur auf die praktischen Fragen, die rational, und zwar mit Aussicht auf Konsens erörtert werden können“. Daher wird vor den Gutachterkommissionen streitenden Parteien verlangt, auf das einleiten juristischer Schritte zu verzichten. Indem jede widersetzliche Position exkommuniziert wird, kann es zu einer erpressten Versöhnung kommen, die nicht mehr als eine apokryphe Harmonisierung darstellt. Das ganze Verfahren entpuppt sich als eines, in dem der Geschädigte auf diskursive Weise um sein Recht gebracht wird. So endet der Traum ‚einer Konsensbildung, die sich letztlich auf die Autorität des besseren Arguments stützt‘, im Alptraum einer Realität des faulen Kompromisses.“
Dies konstatiert Carl Wiemer schon bei einem „normalen“ medizinischen Verhältnis, dem prinzipiell ein Informed Consent zugrunde liegt. Solche „Schlichtungsstellen“ werden aber zum definitiv bösartigen und heimtückischen Alptraum, wenn die sowieso schon zugrundeliegende umfassende Entrechtung durch die Zwangspsychiatrie und ihre Anhangsysteme (die einen immer mit der Option auf Gewalt bedrohen, solange es geschlossene Abteilungen und Zwangsbehandlung gibt) nun noch einmal mehr mit einer verlogen „Beschwerdestelle“ genannten Institution vor der Verfolgung rechtlicher Ansprüche der Opfer geschützt werden soll. Verhöhnung können wir das nur noch nennen, wie das alles unter der Fuchtel des Bezirksamts und des „Psychiatriekoordinators“ stattfinden soll:
„Eine Rechtsberatung durch die Vertrauens- und Beschwerdestellen Psychiatrie erfolgt nicht“ Quelle: Empfehlungen von Leitlinien… vom 20.9.01
Falls es tatsächlich zu einer Verwirklichung dieser „Beschwerdestellen“ in allen Bezirken kommen sollte, bleibt dann noch einen andere Wahl als der in der Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN vom 10.12.1948 erwähnte Aufstand? „..da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen…“
Sie sehen, die Abstimmung mit den Füßen hat gezeigt, was aus diesen „Beschwerdestellen“ geworden ist. Alle Betroffenen (wie übrigens auch alle Psychiater) wissen statt dessen nun nach Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention:
Psychiater – staatlich geschützte Verbrecher
Durch Ihre Weigerung, das PsychKG bei der Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention abzuschaffen*, haben Sie sich zu einer Betrügerin und Menschrechtsverbrecherin gemacht – da helfen auch keine Hofschranzen** mehr, Sie sind
schuldig – schuldig – schuldig
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* Umfassende Informationen, wie insbesondere von Frau Lompscher und der Linkspartei in Berlin die Behindertenrechtskonvention zu einem Mittel der Täuschung gemacht wurde, finden Sie in der: „Chronik eines Betrugs“: www.zwangspsychiatrie.de/kampagnen/chronik-eines-betrugs
** „..Die Beschwerde- und Informationsstelle hat gegenüber SenGUV eine regelmäßige Berichtspflicht…“ Zitat aus der „Rahmenkonzeption für ein Sozialpsychiatrisches Beratungs- und Beschwerdemanagement in Berlin.
Na das besagt doch alles, in wessen Interesse die BIP arbeitet und wer mit den gesammelten Daten der Hofschranzen gefüttert werden wird.
Aufwiegeln statt Beschwichtigen !
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Internet Bericht zur Demonstration: BIP – Betrug In (der) Psychiatrie geht weiter!
was im RBB über den Protest berichtet wurde:
Bilder von der Demo – der RBB filmt gerade:
Senatorin Lompscher im Pfeiffkonzert beim Empfang des Flugblatts oben: